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Polizeiliche Jahresbilanz 2022

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In Kärnten wurden 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 3.542 Delikte mehr zur Anzeige gebracht.
Damit liegt der Kriminalitätsanfall knapp über dem Niveau von 2019, also vor der Zeit der Corona-Pandemie. Im Zehn-Jahres-Rückblick bleibt die Gesamtkriminalität jedoch weiterhin rückläufig. Die Aufklärungsquote hat sich insgesamt auf 59 Prozent eingependelt.
Die Deliktsbereiche Suchtmittelkriminalität und Cybercrime bleiben weiterhin die Herausforderungen.


Gesamtkriminalität
Die Zahl der Anzeigen ist 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 16,9 Prozent auf 24.546 Anzeigen angestiegen (2021: 21.004). Damit liegt die Gesamtkriminalität knapp über dem Niveau von 2019, also der Zeit vor der Corona-Pandemie (2019: 24.286). Im Zehnjahresvergleich ist jedoch trotzdem ein Rückgang zu erkennen, 2013 wurden 27.888 Delikte zur Anzeige gebracht.
Die Aufklärungsquote ist 2022 um 4,3 Prozentpunkte auf 59 Prozent gesunken (2021: 63,3) und liegt damit in etwa auf dem Wert von 2019. Im vergangenen Jahr wurden 17.045 tatverdächtige Personen ausgeforscht und angezeigt, das sind um 9,2 Prozent mehr als im Jahr zuvor.
2013 wurden 15.548 Tatverdächtige ausgeforscht. Der Anteil der fremden Tatverdächtigen (4.725) ist gegenüber dem Vorjahr um 22,4 % gestiegen (3.860). 2013 wurden 3.227 fremde Tatverdächtige verzeichnet.

© LPD Kärnten
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Gewaltkriminalität
Gewaltdelikte sind gegenüber dem Vorjahr angestiegen. Bei knapp zwei Drittel der begangenen Taten gab es zumindest ein Bekanntschaftsverhältnis zwischen Täter und Opfer. Eine Steigerung konnte auch im Bereich der Raubkriminalität dokumentiert werden, wobei dazu anzumerken ist, dass es sich dabei größtenteils um Raubüberfälle im öffentlichen Raum wie Straße oder Parkplatz handelte.

© LPD Kärnten
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Eigentumskriminalität
Die Eigentumskriminalität ist in Kärnten 2022 insgesamt gestiegen, wobei die Anzeigen noch deutlich unter den Zahlen von 2019, also vor der Corona-Pandemie liegen.

© LPD Kärnten
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Suchtmittelkriminalität
Das strategische Ziel der Polizei Kärnten war in diesem Bereich, wie schon in den Jahren zuvor, auch für 2022 die Suchtmittelkriminalität weiterhin verstärkt und konsequent zu bekämpfen.
2022 wurden annähernd gleich viele Delikte nach dem Suchtmittelgesetz zur Anzeige gebracht, wie im Jahr zuvor. Das zeigt, dass das vorgegebene Ziel der LPD Kärnten bei diesem Kontrolldelikt auch tatsächlich erfolgreich umgesetzt wurde.

© LPD Kärnten
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Internetkriminalität
Die Internetkriminalität ist wie in den Jahren zuvor, auch 2022 gestiegen. Fast die Hälfte aller Delikte aus diesem Bereich entfielen auf Internetbetrug.

© LPD Kärnten
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Wirtschaftskriminalität
Die Wirtschaftskriminalität ist 2022 angestiegen und weist zugleich den höchsten Wert der letzten zehn Jahre auf. Der Großteil der Fälle entfiel auf Betrugsdelikte.

© LPD Kärnten
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Kriminaldienstreform
Aufgrund der aktuellen Herausforderungen im Bereich der Internetkriminalität und der kriminellen, international agierenden Organisationen hat das BMI bereits reagiert, indem die Polizei durch eine gerade in Arbeit befindliche Kriminaldienstreform zukunftsfit gemacht werden soll.
Mit der Kriminaldienstreform sollen drei wesentliche Säulen etabliert und gestärkt werden:

Die erste Säule stärkt die Kriminalpolizei in den Regionen in den Bereichen Tatortarbeit, Cyberkriminalität bzw. -ermittlung und Prävention.

Die zweite Säule ist die Weiterentwicklung der Bekämpfung der organisierten Kriminalität, die jüngst vor allem im Bereich der Schlepperei erstarkt und weltweit gewachsen ist.

Die dritte Säule der Kriminaldienstreform ist die Ausbildung, die einen essenziellen Part in jeder Organisation einnehmen muss. Ein wesentlicher Bereich ist daher die Intensivierung der Ausbildung im Bereich des Kriminaldienstes sowohl in der Grundausbildung als auch in der Weiterbildung für die Polizistinnen und Polizisten. Ein Eckpfeiler wird das Cyber-Trainingscenter bilden, wo Spezialistinnen und Spezialisten für alle kriminalpolizeilichen Ebenen – Regionen, LKA und BK – trainiert werden.

Verkehr
21 Menschen verloren im Jahr 2022 ihr Leben im Straßenverkehr. Im Jahr 2021 waren es noch 38 Tote nach Verkehrsunfällen. Somit sind gegenüber dem Vorjahr 17 Verkehrstote weniger zu beklagen. Die Besonderheit am Kalenderjahr 2022 war sicherlich, dass es keinen einzigen tödlichen Motorradunfall in unserem Bundesland gegeben hat.
Im Jahr 2022 hat sich die Landesverkehrsabteilung mit den Städten und Bezirken, ergänzend zu ihren Kernaufgaben, verstärkt dem Themenschwerpunkt „Drogen im Straßenverkehr“ zugewandt. Diesbezüglich mussten 199 Fahrzeuglenker zur Anzeige gebracht werden, um 85 mehr als im Jahr zuvor (2021: 114).
Die neuerliche Erhöhung des Kontrolldrucks, vor allem durch den nochmals verstärkten Einsatz von Zivil-, Motorrad- sowie Radarstreifen auf Kärntens Straßen, führte auch zu einer Anzeigensteigerung bei den Delikten in Zusammenhang mit Alkohol, Geschwindigkeit, Telefonieren und Gurtenpflicht.

  • 3.312 Anzeigen wegen Alkoholisierung im Straßenverkehr bedeutet eine Steigerung von 477 Führerscheindelikten mit Alkoholisierung im Vergleich zu 2021 (2.835).
  • 8.219 Übertretungen wegen Telefonierens am Steuer, das sind um 299 Delikte mehr als 2021 (7.923).
  • 574.202 Geschwindigkeitsübertretungen, eine Zunahme von 117.293 gegenüber 2021 (456.909).
  • 4.995 Übertretungen der Gurtenpflicht gegenüber 2021 (4.619), ergibt eine Steigerung um 376.

Personal
Mit 1. Februar 2023 hat die Landespolizeidirektion Kärnten einen Gesamtpersonalstand von 2.411 Bediensteten (629 weibl.). Davon stehen 2.155 (475 weibl.) Bedienstete im Exekutivdienst, wovon aktuell 196 (63 weibl.) noch die Grundausbildung absolvieren. Mit 1. Februar des Vorjahres betrug der Gesamtpersonalstand 2.399 Bedienstete (601 weibl.), 2.145 (450 weibl.) von ihnen standen im Exekutivdienst. Insgesamt 66 ehemalige Post- und Telekombedienstete verrichten aktuell fachspezifische Arbeiten in verschiedenen Organisationseinheiten.


Ausbildung
Derzeit werden in den Bildungszentren Kärnten und Wels in sieben Grundausbildungslehrgängen 196 Polizeischüler:innen ausgebildet. Für das heurige Jahr sind bis dato jedenfalls zwei weitere Grundausbildungskurse mit 56 Schüler:innen genehmigt.

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