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Die stolze Rose

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Ein Kindergedicht ĂŒber Schönheit und Eitelkeit

Vor einem Haus im Blumenbeet
ganz einsam eine Rose steht.
Da hört man, wie sie leise spricht
mit hoch erhobenem Gesicht:
„Ich trag‘ ein edles BlĂ€tterkleid,
es fĂŒhlt sich an wie Samt und Seid‘.“

„Sieh nur“, meint sie darauf noch stolz,
„ich bin aus gutem, edlem Holz.
Mit meinem Duft, ich kann’s beschwören,
kann ich die Menschen all‘ betören.
Doch wehe dem, der will mich brechen,
den werden meine Dornen stechen.“

© creativomedia GmbH
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Das kleine Veilchen, ganz beklommen,
hat diese Worte auch vernommen.
Es steht ganz still in sich gekehrt,
blickt traurig nieder auf die Erd‘.
Es wĂ€r‘ halt auch gern schön und edel,
mit einem Wort ein „SupermĂ€del“.

Da kommt ein KĂ€fer angetrabt,
der gern im Blumenbeet sich labt.
Er rÀuspert sich und fragt sodann,
ob er dem Veilchen helfen kann.
Das zarte BlĂŒmchen gleich erzĂ€hlt,
von seinem Kummer, der ihn quÀlt.

© creativomedia GmbH
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Der kleine KĂ€fer namens Bill,
sogleich das Veilchen trösten will.
Mit tiefer Stimme brummt er dann:
„Guck‘ dir die Rose nĂ€her an.
Sie wirkt so furchtbar stolz und edel,
ein schrecklich arrogantes MĂ€del!
Sie ist von oberflÀchlicher Natur,
denkt stets an ihre Schönheit nur.“

Der KĂ€fer zieht die Stirne kraus
und sieht dabei recht traurig aus.
„Wer nur auf Äußerlichkeiten ist bedacht,
hat selten Freunde sich gemacht.
Deshalb steht sie tagaus, tagein
im Blumenbeet hier ganz allein!“

© creativomedia GmbH
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Verfasst von E. Grosser (ca. 1997)

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